Die Lebensgeschichte unseres
Ehrwürdigen Pfarrers Igumen
Mitrofan Hauser,
Dekan für
Süddeutschland
(Veröffentlicht mit dem Segen von Igumen Mitrofan)
Von Tatiana Volohonsky, Chorleiterin , Mitglied der Gemeinde Hl. Maria von Ägypten in Tübingen seit 1994
„Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen,
denn sie wachen über eure Seelen – und
dafür müssen sie Rechenschaft geben -
damit sie das mit Freuden tun und nicht mit
Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch.“
Hebräer 13:17
In einer kleinen deutschen orthodoxen Gemeinde, welche
unter dem Schutz des Moskauer Patriarchates in der
Hauptstadt der evangelischen Theologie Tübingen
entstanden ist, hat sich ein junger Student, ein Schwabe aus
dem Schwarzwald, ein Theologe namens Michael Hauser,
niedergelassen. Er fühlte sich nicht nur von der Schönheit der
byzantinischen Gesänge, Ikonen oder Kirchenbaus, welche
damals populär unter den Deutschen war, die von dem
Tausendjährigen Jubiläum der Taufe Russlands begeistert
waren, sondern auch von der Hand Gottes angezogen. Er hat
dort alle Gottesdienste beim Stifter und Pfarrer dieser
Gemeinde, Igumen Johannes Bücheler, besucht und hat selber
im Chor gesungen. Er hat sich sogar dazu entschieden, sich zur2
Orthodoxie zu bekennen, aber er hat es nie gewagt, über das
Priestertum nachzudenken.
Michael wuchs in einer armen, evangelischen, kinderreichen
Familie auf, von denen es damals sehr viele gab,
in einem zwischen den Tannen und Bergen des
Schwarzwaldes verlorenen Dorf. An Gottesdiensten in der
Dorfkirche hat er teilgenommen und für Gott selber hat er sich
seit seiner Kindheit interessiert. Während sein älterer Bruder
Fußball vergötterte, wie es bei Jungs üblich ist, konnte Micha
die Bibel nicht aus der Hand lassen. Er ging oft selber allein in
die Kirche, wo eine wunderschöne Kreuzigung Jesu war, und
dachte lange über Gott nach. Die Gemeinde im Dorf war streng
pietistisch, und der Junge war immer mit der Frage
beschäftigt: Warum sollte man immer diesen strengen
christlichen Regeln folgen? Nur aus Furcht, in den Hades
geschickt zu werden? Sein lebendiges Herz hat sich dem
ganzen mit allen Kräften widersetzt. Es hat nach einem
barmherzigen, liebenden Gott gesucht und nicht nach einem
schrecklichen und strafenden. Und Gott hat ihm auf seinen
Weg einen Schulkameraden gestellt. Einer der griechisch-
orthodox war. Durch ihn hat er einen griechischen Priester
kennengelernt. Das war wie eine Erleuchtung! Nach einigen
Unterhaltungen mit dem Priester hat Michael erlebt, dass man
alle Gebote nicht aus der Furcht bestraft zu werden erfüllen
soll, sondern aus der Liebe zur Dem, Der sie gegeben hat. Und
dass Gott Liebe, Liebe und noch mal Liebe ist. Und dass die
ganze Welt nur mit Liebe existiert. Das war so im Einklang mit
seiner eigenen Seele! Endlich hatte er die richtige Antwort auf
seine Frage.
Als er 18 Jahre alt war, erkrankte er an Diabetes; da
begann sein Leidensweg mit dieser Krankheit. Nach der
Schule machte er eine Ausbildung als Krankenpfleger. Aber
die Himmlischen Fragen gingen ihm trotzdem nicht aus dem
Kopf. Dann kam die Entscheidung, Theologie in Tübingen zu
studieren. Während des Studiums in dieser schönen
mittelalterlichen Stadt lernt er die kleine orthodoxe Gemeinde
im Namen der Heiligen Maria von Ägypten mit einem großen
byzantinischen Chor kennen. Die Teilnahme an diesem Chor,
die wunderschönen orthodoxen Gebete, selbst die Liebe
zwischen den Gemeindemitgliedern fesseln das Herz des
jungen schwäbischen Studenten immer mehr. Er suchte
Kontakt zu einem Lehrstuhl an der Uni Erlangen-Nürnberg,
um die orthodoxe Theologie bei einem deutschen Professor,
einem Experten in Byzantinistik, der viel mit Griechen und
Russen gearbeitet hat, zu studieren. Danach entschied er sich
für die Orthodoxie. Aber er verstand auch, was ihn dieser
Schritt kosten würde: Verachtung und Unverständnis von der
Seite seiner heimischen Dorfgemeinde, denn die Damen, die
ihn seit seiner Kindheit kannten, erwiderten seine Grüße nicht
mehr und wechselten rasch die Straßenseite. Aber er ließ sich
nicht von seiner Entscheidung abbringen. Er veranstaltete
öffentliche Vorlesungen über Orthodoxie in seinem Dorf und
erklärte, dass diese "Unbekannte östliche Lehre“ auch Jesus
Auferstehung verehrt und ein Leben nach dem Tod predigt,
und die gleichen zehn Gebote, nur nicht aus der Furcht,
sondern aus der Liebe heraus, befolgt. Manche zeigten
Verständnis für seine Entscheidung, aber die anderen eher
nicht. Und es geschah so, dass er die meiste Zeit seines
bisherigen Lebens unter den heimischen Leuten verbracht hat.
Er lebte im Elternhaus, arbeitete in einer Arztpraxis, pflegte
seine kranke Mutter, half seiner Schwester, die als
alleinerziehende Mutter lebte, ihr Kleinkind zu versorgen.
Niemand wusste damals, dass seine Schwester, jahrelang seine
eigene Pflegerin sein wird, dass er selber ganz krank im
Rollstuhl sein wird, dass sie mit ihm gemeinsam all ihre
Freude und Not teilen, dass bei ihm, dem allgütigsten "Onkel
Micha" seine Neffen und Nichten großwerden.4
Aber die Stunde des Willens Gottes kommt und der
junge Mann mit dem großen Herz und dem schönen Tenor
wird von Metropolit Irinei von Wien und Österreich (+1999)
bemerkt, während Michael ihn auf seinem Besuch in
Süddeutschland begleitet. Ganz plötzlich hat der Metropolit
ihn gefragt, ob er Diakon sein will. Jetzt ist Michael wirklich
verwirrt. Solche Gedanken hat er sich noch nie zu denken
gewagt. Aber im Himmel ist schon alles entschieden worden.
Metropolit führt am 8.11.1992 die Diakonweihe in einer
kleinen Kirche zu Ehren der Entschlafung unserer
Gottesmutter, welche Zuhause bei einem deutschen Priester,
Peter Plank (+2009) war, durch. Gleich am nächsten Tag
erlebte Vater Michael in der Hl. Nektarius Kirche in
Bischofsheim seine Priesterweihe. Die ganze Familie ist
natürlich auch dabei. Selbstverständlich steht gleich die Frage
über seinen Familienstand im Raum. Ohne besondere
Schwankungen wählt Vater Michael das Mönchtum. Seine
Eltern sind etwas traurig darüber, hindern aber ihren Sohn
nicht daran, selbst über seinen eigenen Lebensweg zu
entscheiden. Als Metropolit Irinei erfährt, dass Michael Mönch
wurde, sagt er:
"Dieser Weg wird für ihn einer der schwierigsten sein".
Die Mönchsweihe wurde von Bischof Longin in der Kirche zum Schutz der Gottesmutter in Düsseldorf am 8.11.1993 durchgeführt. Da keine anderen
Mönche in der Nähe waren, ist Bischof Feofan sein
Mönchspate geworden. Sein neuer Name, Mitrofan, klingt
zunächst komisch für einen Deutschen aber mit der Zeit freut
er sich über ihn, insbesondere als er über den weitberühmten
russischen heiligen Bischof von Woronesch mehr erfährt. Zum
Beispiel, dass er mit dem mächtigen russischen Zaren Peter,
dem größten Reformator Russlands, sympathisierte, aber vor
seinem Besuch bei ihm zur Bedingung machte, dass alle
antiken Götterstatuen aus seinem neuen Palast in Woronesch
weggebracht werden, sonst mache er keine Besuche beim
Zaren – obwohl er wusste, dass eine solche Einstellung ihm sein
Leben kosten könnte. Übrigens, sein weltlicher Name ist ja auch
Michael gewesen.
Wie viele Tränen wird seine Herde in Zukunft noch vor den
Reliquien dieses russischen Heiligen vergießen, dass ihr
Seelenhirt wieder gesund wird! Daran denkt er noch nicht.
Er lässt die ganzen Ausweispapiere auf den neuen Namen umändern und scherzt mit seinem Bankberater auf Schwäbisch:
"Ha jo, habet se Recht - Mitrofan bin i".
Lebensmut und Humor sind immer seine unveränderliche
Grundhaltung, wobei er mit anderen stets vorsichtig und
taktvoll umzugehen weiß. Unter allen
Umständen, bei Unfällen und Leiden verliert nicht er seine
innere Ausstrahlung und Optimismus. Er erscheint als
außergewöhnliches Vorbild von Geduld und Liebe. Sogar bei
einem Unfall auf der Autobahn, als wir auf dem Weg nach Ulm
zu einer Taufe waren und bei hoher Geschwindigkeit von der
Fahrbahn abgekommen sind, als unser zerbeultes Auto zum
Stehen kam, hat er gleich ausgerufen:
"Ob da nicht die ganzen himmlischen Heere gleich dabei waren?!"
Keine einzige Verletzung, kein blauer Fleck. Nur ein langweiliger Heimweg
im langsam dahinschleichenden Abschleppwagen...
Priestermönch Mitrofan wird als zweiter Priester zu
seinem Lehrer und Pfarrer Igumen Johannes Bücheler
(+1992) 1 verordnet. Er muss ihm dabei helfen, eine junge
deutsche Gemeinde im Namen des Propheten Elias zu
unterstützen, welche sich in Wernau, im Jahre 1986, unter
den orthodoxen Deutschen bildet, wobei alle Gottesdienste in
einer Hauskapelle mit selbstgemachter schöner Ikonostase 2
privat stattfanden. Es ist gelungen, in Stuttgart mit einer
evangelischen Kirchengemeinde abzustimmen, dass orthodoxe
Gottesdienste in der Seitenkapelle der Lukaskirche durchgeführt werden,
aber erst nach dem evangelischen Gottesdienst. Vor jedem Gottesdienst wird die ganze Einrichtung - Ikonen, Pulte, Tücher - aufgestellt, die Kerzen
mitgebracht, und am Schluss - alles wieder aufgeräumt. Dieses
unermüdliche Kränzchen von beseelten Deutschen bemüht
sich begeistert um ein paar russische Großmütterchen, macht
kleine Teerunden mit "Borschtsch" und Vaterunser auf
Kirchenslavisch. Manche kommen sogar aus Nürnberg! Nur
um die Freude über das gemeinsame Gebet, über die
Anwesenheit mit Christus zu erhalten. Da sind seine Namen:
Familie P. - Christopher(+1997), mit Frau und zwei Söhnen,
Hilda P., Familie L. - Georg (später Priester geworden),
Helena(+2002) mit zwei Söhnen, Sergius R., Dr. Paul Sohnle
(auch künftiger Priester, +2007) 3 , Nonne Serafima Lehmacher
(+1998) 4 , Katarina S. (künftige Nonne), Mark S., Kirstin W.
(künftige Nonne), Rudolf und Uta H. Es gab einen Leser, einen
Chorleiter, und sogar einen Ikonenmaler!
Das ist, anscheinend, die größte deutsche orthodoxe Gemeinde in ganz
Deutschland seit der Abspaltung der katolischen Kirche im XI
Jahrhundert! Und alle Unterhaltungen sind nur auf Deutsch.
Aber aus Liebe zur Russischen Kirche üben sie die kyrillische
Schrift und im Rahmen des Möglichen - die russische Sprache
und Kultur. Vater Mitrofan lernt die ganze Liturgie auf
Kirchenslawisch, damit "die russischen Mitglieder sich wie zu
Hause fühlen." Und sie machen es tatsächlich so, aber nicht
nur wegen der Sprache, sondern, meistens, wegen Christus
Anwesenheit in dieser Gemeinde, wegen der gemeinsamen
Liebe zueinander und wegen der Schlichtheit des Umgangs.
Mittlerweile fährt der Herr seine Ernte ein, und nach
einigen Wochen nach der Priesterweihe Vater Mitrofans stirbt
Vater Johannes wegen eines bösartigen Tumors im Gehirn.
Behelfsmäßig wird Vater Peter Plank (+2009) aus Würzburg
als Pfarrer verordnet. Er ist auch studierter Theologe,
übersetze alle Minäen (tägliche Gottesdienste für 12 Monate)
aus dem Griechischen ins Deutsche und Autor von anderen
orthodoxen Gottesdienstbüchern auf Deutsch. Aber er hat
gesundheitliche Probleme (Multiple Sklerose) und ihm fällt es
schwer, zwei Gemeinden, die so weit voneinander entfernt
sind, zu betreuen. Dann wird Vater Mitrofan als Pfarrer der
Tübinger und Stuttgarter Gemeinden gewählt.
Freundlicherweise vermieten die Eltern von Vater Johannes
seine kleine Wohnung in Stuttgart an seinen Nachfolger und
das sehr günstig. Er zieht nach Stuttgart, um seinen
Hauptberuf besser zu erfüllen, fährt aber zwei Mal in der
Woche in den Schwarzwald und arbeitet dort als
Krankenpfleger für etwa 600 DM im Monat, um seinen
anspruchslosen Lebensunterhalt zu verdienen. In dieser
Bescheidenheit und Armut führt er eigentlich sein ganzes
Leben. Noch vor der Priesterweihe war ihm klar, dass er für
seinen Hauptberuf als Priester der Russischen Orthodoxen
Kirche in Deutschland keinen einzigen Pfenning verdienen
wird. Die Gemeinden wachsen, weil zu dieser Zeit alle
osteuropäischen Grenzen geöffnet werden. Es kommen
Russen, Ukrainer, Georgier, Serben und Griechen. Der kurz
zuvor an die deutsche Diözese verordnete Bischof Feofan von
Berlin und ganz Deutschland, der aus Moskau kommt, besucht
regelmäßig beide Gemeinden am Altarfest. Er weiht Priester,
Leser, Hypodiakone, Mönche. In den Gemeinden werden
Kinder geboren, Sonntagsschulen geöffnet, Sommerlager und
Freizeiten durchgeführt, Pilgerreisen und Seminare
veranstaltet. Die alten Leute werden auch nicht vergessen: als
ein einsamer Gemeindemitglied, der Hypodiakon, in einem8
Altersheim verstorben ist und gesetzlich eine Sozialbestattung
(Kremierung) bekommen sollte, was, eigentlich, für einen
Orthodoxen unerwünscht ist, bemüht sich Vater Mitrofan für
eine normale Beerdigung für ihn. Als Seelsorger besucht er
Mitglieder zuhause und in Krankenhäusern. Stundenlang kann
er neben einer weinenden Mutter sitzen, um sie zu trösten,
weil ihr kleiner Sohn an Krebs stirbt. Er leidet mit den
Leidenden und Freut sich mit den Freuenden. Dank seiner
Kenntnis des deutschen Gesellschaftssystems und seiner
Sprachkenntnisse, insbesondere des Schwäbischen, findet er
Wege sogar in die Gefängnisse, kriegt Zulassungspapiere und
tröstet die Gefangenen durch Gespräch, Beichte, Kommunion
und Gebet. Der Bischof bittet ihn noch eine neue Gemeinde
aufzubauen, und zwar in Ulm, in einer kleinen
mittelalterlichen Seitenkapelle am berühmten Ulmer Münster
mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Diese Kapelle ist zu
Ehren der hl. Märtyrer Valentin und Pasikratus geweiht und
wurde davor von Serben genutzt. Mit dem eigenen Auto
schleppt er dort die ganze Ausrüstung hin, Elektroheizungen,
Ikonen, näht mit Hilfe der Tübinger Mitglieder Gewände und
Tücher, führt regelmäßige Gottesdienste ein. Ein Urlaub? Eine
Kur? Auf diese allgemeinen Sachen verzichtet er:
„Wovon einen Urlaub? Vom Mönchtum?“
Wie eine stillende Mutter nicht von ihrem Kind weggehen kann,
kann Vater Mitrofan seine Gemeinden nicht verlassen. Er
sammelt treue Leute um sich herum und ihre Menge wird
immer größer. Sein Auto ist alt, es bleibt hängen, der Motor läuft nicht
an, wir schieben es ab und zu mühsam an, mit allen unseren
Ameisenkräften und seiner korpulenten Figur. Zur dieser Zeit ist er
schon ein sehr kranker Mensch. Sein Stoffwechsel funktioniert nur
zu 25%. Er hat ständige Rückenschmerzen. Sein Koffer mit
Medikamenten und Spritzen ist größer als der Koffer mit den
priesterlichen Utensilien. Trotz Krankheiten und Erschöpfung
erfüllt er möglichst alle seine Aufgaben. Er fliegt nach Berlin9
zur Diözesanversammlung, und wir erfahren nebenbei, dass es
der erste Flug seines Lebens ist. Er lässt keine Gemeinde ohne
Gottesdienste und Unterstützung. Sein Gottesdienstplan
umfasst drei Gemeinden gleichzeitig: er zelebriert die Liturgie
in Tübingen, dann fährt er gleich nach Ulm mit den Heiligen
Gaben, um Typika zu feiern. Und umgekehrt. Dabei wird auch
Stuttgart nicht vergessen.
Ein Mädchen, dessen Vater Hypodiakon ist und sie immer mitgenommen
hat, hat gedacht, dass eine orthodoxe Kirche nur eine solche ist, wo Vater
Mitrofan zelebriert, weil nur er da war, überall wohin sie
reisten. Als ein Altarfest gefeiert wurde, wurden Mitglieder
von anderen Gemeinden dort hingefahren, dabei verdreifacht
sich der Chor, und die Tische bereichern sich mit allen
mitgebrachten Speisen. Gewöhnlich kommt Bischof Feofan
auch an solchen Tagen aus Berlin.
Am Ende des XX. Jahrhunderts werden in Deutschland
immer mehr evangelische und katholische Kirchen verlassen,
und die ganzen Gemeinden verschwinden klanglos, weil die
Menschen einfach andere Interessen haben.
Im Jahre 1998 findet Vater Mitrofan in Stuttgart ein solches
Gemeindehaus und mietet es ganz günstig für seine Gemeinde.
Er lässt einen deutschen Schreiner eine große Ikonostase mit
Ambon bauen.
Alle Ikonen kommen dazu, mit der Hilfe Gottes, "von alleine".
Daraus wird eine recht große Kirche. Zu dieser Zeit waren die
Gemeinden auch groß genug um sie zu unterhalten. Bischof
Feofan kam und brachte aus der Kievo-Petscherskaja Lavra
heilige Reliquien und weihte einen richtigen Altar in der
neuen Kirche ein. Im Haus gibt es mehrere Räume und eine
Küche, es ist sehr gemütlich, hell und warm. Alle Mitglieder
freuen sich: endlich mal was eigenes! Ein paar Jahre davor gab
es keine Möglichkeit, eine Prozession um die Kirche zu
machen, wie es üblich ist. Es sah alles so komisch aus: Die
Prozession war immer auf einem Platz vor der Kirche und
zwar als ein kleiner Kranz von Leuten, die nacheinander
gingen und sangen.
"Wir gehen um eine unsichtbare Kirche!" - sagte Vater Mitrofan.
Und die ganze Nachbarschaft schaute aus den Fenstern.
Im neuen Haus befindet sich eine hübsche Zweizimmerwohnung,
und Vater Mitrofan zieht hierher. Die Gemeinde zählt jetzt über 200 Mitglieder.
Die Leute kommen zu ihm um Rat, Tröst und Hilfe zu bekommen. Er verweigert
keinem sein offenes Ohr.
Andererseits muss er eine anstrengende Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern
verkraften, bei der es um die Sprache der Liturgie geht. Jeder
fordert seine, und es werden lauthals Streitereien über die
Sprache des Gottesdienstes ausgetragen. Manche sagen, dass
der Pfarrer nicht genug russisch-orthodox ist, die anderen
jammern, dass er den Russen zu sehr entgegenkommt, und er
versucht diese Probleme nur mit Liebe zu lösen.
Wie viele Vorwürfe sind ihm gemacht worden – und
welche nur! Er hat anonyme Anrufe bekommen, er sei ein
KGB Agent. Es gab Leute, die Gerüchte verbreiteten, dass er
Geldwäsche betreibe. Er hat darüber gescherzt beim
Gespräch mit dem Nächsten: "Haben sie eine Waschmaschine?
Na, dann waschen wir gleich mein Schwarzgeld damit". Im
Jahre 2005 kam nach Stuttgart ein Mönch aus der Ukraine. Er
predigte, dass bald der Antichrist käme, und man müsse sich
möglichst schnell vor ihm in den Wäldern verstecken. Manche
haben ihm geglaubt, ihre Koffer gepackt und sind mit Schwung
in die Ukraine abgehauen. Das war ein schweres Erlebnis für
Vater Mitrofan.
...Es sah so aus, als ob er gekreuzigt wurde, und wir
stehen weinend neben seinen Füßen und versuchen sein
Leiden zu mildern. Aber es will trotzdem nicht gelingen. Die
Leiden mochten sich nur vermehren. Zusätzlich kommt dazu
ein diabetisches offenes Bein. Und nach dem nächsten Besuch
im Krankenhaus infiziert sich dieses. Das wird bald der Grund
für seine Behinderung. Die Schmerzen nehmen wegen der
Entzündung auch zu. Ohne Schmerzmittel geht es jetzt
überhaupt nicht. Die Wunde wird schon 7-10 Zentimeter breit,
ohne Krücken schafft er die Treppe zur Kirche und zu seiner
Wohnung nicht mehr. Deswegen kehrt er nach Hause, zu
seiner Schwester, zurück. Von dort wird er von treuen
Gemeindemitgliedern zu den Gottesdiensten abgeholt. Er hört
während der Gottesdienste die Beichte. Er sitzt die ganze Zeit,
obwohl er kaum sitzen kann, strahlend aber - mit Liebe und
Trost. Die Leute sprechen mit ihm kniend, weil er nicht
aufstehen kann. In den Altar kann er jetzt auch nicht hinein,
wegen der Treppe.
Unvergesslich ist seine Respekt einflößende Figur neben den Nordtüren des
Altars, auf seinem Posten sitzend. Irgendwann löst ein Rollstuhl den
normalen Stuhl ab. Damit kommt Vater Mitrofan immer seltener zu den
Gottesdiensten. Eine Folge seines häufigen Fehlens ist der nun
einsetzende Mitgliederschwund. Es Bleiben nur die treuesten.
Treue zu Christus und dem Evangelium. Zu dieser Zeit ist er
bereits lange Dekan für Süddeutschland. Er bekommt alle
irdischen Auszeichnungen verliehen, welche ein Priester
verdienen kann. Seine letzte Auszeichnung ist ein mit
Edelsteinen geschmücktes goldenes Kreuz. Es wurde ihm in
Ulm im Jahre 2010 von Erzbischof Feofan verliehen. In der
Kirche zu Ehren der Ikone unserer Gottesmutter "Zeichen"
wird er mit dem Rollstuhl getragen und vor den Altar gestellt.
In den Altarraum konnte er, wegen der Treppe, nicht rein.
Wie gewohnt, hörte er die Beichte neben der Nordtüre.
Während der Priesterkommunion ist der Erzbischof selbst zu
ihm niedergestiegen und brachte die heiligen Gaben dar.
Unterdessen findet die Stuttgarter Gemeinde, die
merkbar kleiner geworden ist, einen günstigeren Raum für die
Gottesdienste, und zwar eine nicht aktive Kirche in Feuerbach.
Diese hat keine Stufen, und Vater Mitrofan kann ab und zu
kommen, wenn ihn jemand aus dem Schwarzwald holt.
...Zuhause erfüllt Vater Mitrofan jetzt alle seine
Pflichten als Dekan für Süddeutschland und als Pfarrer - ohne
sein Krankenbett zu verlassen, Monatelang ohne
Spaziergänge, mit Hilfe des Telefons, Internets, der Post und
unendlicher Gebete. Immer seltener kommen
Gemeindemitglieder ihn zu besuchen; manche kennen ihn gar
nicht mehr, und haben kaum eine Vorstellung, was für eine
ehrwürdige Person er ist. Nichtsdestotrotz bewahren die
alten Mitglieder ganz sorgfältig alle seine Gebote in den
Gemeinden, und machen alles nur mit seinem Segen. Eines
von diesen Geboten - "nie die hiesige Landessprache aus dem
Gottesdienst ganz weglassen". Dieses Gebot kommt aus der
großen Erfahrung des Metropoliten Antonius Blum von
Surosch (+2003), der die ersten Samen der deutschen
Orthodoxie gesät hat, und zwar durch die Gründerin der
Tübinger orthodoxen Gemeinde und ihre weiteren Zweige –
die Stuttgarter und Ulmer Gemeinden. Blum hat sie in die
orthodoxe Kirche in der Londoner Kathedrale am 11.05.1982
eingeführt, und hat ihr den Namen einer in England beliebten
orthodoxen Heiligen Hilda, die Äbtissin von einem Kloster in
Witby war, gegeben.
Zum Schluss möchte ich gerne meine Dankbarkeit zu Gott
aussprechen, dass Er mich im Schoße dieser deutschen
orthodoxen Gemeinde geistig wachsen und reifen ließ. Und
auch dafür, dass ich in meinen besten Lebensjahren ihre
Tätigkeit unterstützen konnte. Hoffentlich lässt unser Herr
diese eigenartige, zarte, delikate, höfliche deutsche
Orthodoxie, welche auch treu bis zur Selbstverleugnung ist,
weiter pflegen und stärken. Und dass diese kleine Quelle mit
der Zeit einen großen Fluss der Deutschen Orthodoxen Kirche
geben wird.
1 - Igumen Johannes Bücheler hat die Gemeinde in Tübingen gegründet. Er wurde geweiht vom Bischof Longin Mitte der 80-er und am Anfang hat er einige Griechen in Tübingen geistig betreut in der katholischen Kirche in der Frondsbergstr. Im Jahre 1985 ist die Gemeinde mit einigen Deutschen in den Andachtsraum des Schlatter Hauses umgezogen. Bücheler wohnte in Stuttgart und ist mit nur 43 Jahren an einem Tumor gestorben. Beerdigt ist er im Heslacher Friedhof in Stuttgart unter seinem weltlichen Namen Wolfgang Bücheler.
2 – Diese Ikonostase steht jetzt in einer privaten orthodoxen Hauskapelle.
3 – Priester Dr. Paul Sohnle wurde vom Bischof Feofan Geweiht in Stuttgart im Jahre 2001. Verstorben ist er an Leukämie im Jahre 2007, im Alter von 67 Jahren. Beerdigt wurde er im Stuttgarter Stadtfriedhof.
4 – Nonne Serafima Lehmacher stammte aus Ravensburg als katholische Nonne und trat über zur Orthodoxie in Konstanz in der Kirche des Hl. Prokopius von Ustjüg (ebenfalls ein Deutscher). Von Anfang der 90-er war sie Mitglied der Stuttgarter Gemeinde und wohnte in Stuttgart. Zuhause hat sie eine Kapelle mit der Ikonostase aus Wernau eingerichtet. Sie ist verstorben im Jahre 1998 und begraben in Berlin im russischen Friedhof in Tegel.
..........................
Archimandrit Mitrofan Hauser
Dekan der Stuttgarter - Tübinger Kirchengemeinde
30.09.1960 - † 30.04.2021
Mit den Heiligen lass ruhen, Christus, die Seele deines neuentschlafenen Knechtes,
des Archimandriten Mitrofan, wo kein Schmerz, keine Trauer oder Seufzen ist, sondern unendliches Leben.
Entschlafung des Archimandriten Mitrofan Hauser
Am 30. April 2021 (Karfreitag) entschlief der Knecht Gottes Archimandrit Mitrofan, um 10.00 Uhr im Herrn, nach einem schweren Nierenleiden.
„Aus der Liebe Gottes, die unser Leben verändert,
wächst in uns die Liebe zum Mitmenschen, der uns braucht.
Diese Reihenfolge ist wichtig,
denn ich kann nur das weitergeben,
was ich selbst bekommen habe“
-Worte der letzten Predigt von Vater Mitrofan-
.........................
Татьяна Волохонская, регент
прихожанка церкви прп. Марии Египетской в Тюбингене с 1994 года
История нашего настоятеля игумена
Митрофана Хаусера, благочинного
Южной Германии
«Повинуйтесь наставникам вашим и будьте покорны, ибо они неусыпно пекутся о душах ваших, как обязанные дать отчет; чтоб они делали это с радостью, а не воздыхая, ибо это для вас не полезно»
Евр. 13:17
В маленькой немецкой общинке, недавно образовавшейся под омофором Московского
патриархата в "столице" протестантского богословия
Тюбингене, появился молодой студент, шваб из
Шварцвальда, ученый богослов, Михаэль Хаусер. Его
привлекла сюда не только красота византийского пения,
иконописи, зодчества, которое тогда входило в своего
рода моду среди немцев, вдохновленных празднованием
тысячелетия крещения Руси - его привела сюда десница
Господня. И хотя, как участник византийского хора, он и
посещал регулярно богослужения у игумена Иоанна
Бюхелера (+1992), основоположника этой общины и ее
пастыря, и даже решил принять православие, но никогда
он не смел и помышлять о священстве.
Михаэль рос в простой и бедной протестантской
многодетной семье, каких тут было в те времена сотни
тысяч, в деревеньке, затерявшейся среди елей и холмов
необъятного Шварцвальда.
Бог и богослужения в
деревенской церкви привлекали его с детства. В то
время как старший брат его обоготворял футбол, как и
все ребята, Михаэль не мог расстаться с Библией. Он
сам часто заходил в церковь, где было очень красивое
Распятие, и подолгу размышлял там о Боге. Община в
деревне была самых строгих пиэтистских взглядов, и
мальчика мучил вопрос, почему же надо исполнять все
эти строгие христианские правила? Только лишь из
страха перед адскими мучениями? Его живое детское
сердце сопротивлялось этому изо всех сил, искало Бога
милующего, любящего, а не грозно наказующего. И Бог
поставил на его пути друга одноклассника из
православной греческой семьи, который и познакомил
его с греческим батюшкой.
Это был прорыв!
От общения с этим священником Михаель сразу понял, что
можно исполнять заповеди не из страха перед
наказанием, а из любви к Тому, Кто их дал. И что
Господь есть любовь, любовь и только любовь. И что
вообще весь мир лишь благодаря ей и держится. Это
было так созвучно его устроению души! Наконец-то он
обрел ответ на мучивший его с детства вопрос.
В 18 лет он заболел сахарным диабетом. Начался
путь его страданий в этой болезни. Окончив школу, он
получил образование медбрата. Но вопросы высшего
порядка его никак не покидали. И он решил поступить на
богословский факультет в Тюбингенский университет.
Во время учебы в этом замечательном средневековом
городе, он узнал о маленькой христианской общине во
имя преподобной Марии Египетской с большим
византийским хором. Участие в этом пении, чудные
молитвы православного богослужения, любовь между
членами ее пленили сердце молодого швабского
студента. Он решил отправиться в Эрланген, чтобы
изучить православное богословие у немецких профессоров,
специализирующихся на византинистике и общающихся
с русскими и греческими церковными кругами.
И вот, решительный шаг совершается: Михаэль
принимает православие. Чего будет стоить ему этот шаг
- он, конечно же, догадывается: презрение и ужас со
стороны его родной деревенской общины, когда, с
детства знавшие его почтенные дамы, при встрече с ним,
станут не только не здороваться, но даже спешить
перейти на другую сторону улицы...
Но он не растерялся. Он провел среди своих
односельчан цикл бесед о православной вере,
растолковав, что это "неизвестное восточное учение"
тоже исповедует Иисуса Христа, воскресение и жизнь
будущего века, исполняет те же десять заповедей, но
только не из страха, а из любви... Кое-кто успокоился, а
кое-кто так и остался непримиримым. Господь же судил
ему в этой деревне, среди своих родных и близких
провести большинство дней своей жизни. Жил он в
родительском доме, работал медбратом на приеме у
врача и помогал своей сестре, матери одиночке, нянчить
младенца, ухаживал за больной мамой. Никто не знал
тогда, что эта его родная сестра будет нянчить его
самого на протяжении долгих лет - прикованного к
инвалидному креслу, делить с ним скорби и радости
своей жизни, и при нем, добрейшем "дяде Михе", будут
вырастать его родные племянники.
Но час Господней воли наступает, и молодого
человека с добрым сердцем и прекрасным тенором
замечает митрополит Венский и Австрийский Ириней,
когда Михаэль сопровождает его во время посещения им
Германии. Перед отъездом митрополит неожиданно
задает вопрос, не хочет ли он стать диаконом. Михаэль
растерялся... Он и помыслить себе такого не мог. Но на
небе все уже было решено. Митрополит рукополагает
его тогда же в диакона 8.11.92 в домашней часовне у
другого православного немца - о. Петра Планка (+2009) в
Вюрцбурге, а на следующий день, в русской церкви
святого Нектария в Бишофсхайме, в священника. На это
событие съезжается вся родня. Естественно, встает
вопрос о его семейном положении, и Михаель, не
колеблясь, выбирает путь монашеский. Родители дают
свое согласие. Митрополит Ириней, узнав, что он избрал
путь иноческий, сказал: «Как трудно будет ему пройти
его». Постригает его Владыка Лонгин в Дюссельдорфе
8.11.1993 с именем Митрофан, а, за неимением монахов,
сам владыка Феофан становится его восприемником.
Новое имя сперва озадачивает молодого немца, но потом
он свыкается с ним. А когда подробно знакомится с житием
своего небесного покровителя, то уже никогда и не перестает им
восторгаться. И всем с оживлением рассказывает, как
святитель Митрофан отверг приглашение царя посетить
его дворец в Воронеже, по причине того, что его
украшают языческие статуи. И это несмотря на то, что в
общем-то, он поддерживал деятельность императора
Петра I, великого преобразователя России, наводившего
на кого ужас, на кого восхищение. Тем не менее,
подвергая свою жизнь риску, он вступил с императором в
противоречие. И тот убрал статуи. И епископ освятил
дворец. До пострига святитель тоже носил имя Михаил.
Сколько горячих слез будет проливать его паства
в будущем у мощей этого всероссийского святого о
даровании здравия ее болящему пастырю! Этого он еще
не знает. Но документы переделывает на новое имя, и
отшучивается по-швабски сотруднику своего банка: "Да,
Митрофан - это я. Вы не ошиблись". Неизменной его
чертой является жизнерадостность и шутка, не
выходящая за пределы деликатности и такта. При любых
обстоятельствах, несчастьях и болезнях он не теряет6
своего внутреннего сияния и оптимизма, являя собой
необыкновенный образец терпения и любви. Даже во
время аварии, когда мы по дороге в Ульм на крестины,
слетели с ним с автобана в поля, потому что он потерял
сознание за рулем, когда измятая машина затихла и мы
пришли в себя, то он сразу воскликнул: "Ну разве не
сонмы ангелов окружали нашу машину!" Ни единого
синяка, ни единой царапины! Только долгая дорога к
нему домой на медленно плетущемся тягаче с нашей
помятой машиной...
Иеромонах Митрофан назначается для сослужения
своему пастырю и наставнику игумену
Иоанну Бюхелеру (+1992). Он помогает ему в создании
новой общины св. Пророка Илии, состоящей из
православных немцев, собирающихся на Богослужения в
домашней часовне, с замечательным самодельным
иконостасом, в Вернау.
В Штутгарте им удается договориться с протестантами о совершении
Богослужений в боковой часовне церкви апостола Луки
по воскресеньям, после окончания их службы. Перед
каждым богослужением расставляются иконы, аналои,
облачается престол и жертвенник, приносятся свечи. В
конце все убирается обратно. Эта горсточка неутомимых
вдохновенных немцев хлопочет для пары русских
старушек, устраивает чаепития, обеды, приезжает сюда
аж из Нюрнберга! Только бы помолиться, побыть вместе
с Христом. Вот их имена: Семейство П. - Кристофер
(+1997) с женой и двумя сыновьями, Хильда П.,
семейство Л. - Георг (в будущем священник), Елена
(+2002) и двое сыновей, Сергиус Р., Пауль Зонле7
(будущий священник +2007г), монахиня Серафима
Лемахер (+1998), Катарина Ш. (будущая монахиня), Марк
Ш., Кирстин В. (будущая монахиня) Рудольф и Ута Х.
Есть в общине чтец, регент и даже иконописец! Это,
похоже, самая большая немецкая православная община
в Германии со времен католической схизмы 1051 года! И
отовсюду слышна, конечно же, только немецкая речь. Но
из любви к русским эти немцы усиленно изучают
кириллицу, русский язык и культуру. Отец Митрофан
выучил всю Литургию по-славянски, "чтобы русские
прихожане чувствовали себя здесь как дома". И они
чувствовали, но не из-за языка, конечно, а из-за
присутствия Христа посреди этой общины, из-за этой
всех объединяющей любви и простоты.
Тем временем, Господь совершает Свою жатву, и
через несколько недель после рукоположения о.
Митрофана, скоропостижно умирает от злокачественной
опухоли мозга игумен Иоанн. Временно на его место
назначается о. Пётр Планк (+2009), ученый богослов,
переводчик с греческого всех Миней и составитель
прекрасных богослужебных православных книг на
немецком языке, настоятель общины г. Вюрцбурга. Но
ему трудно курировать общины, находящиеся на таком
огромном расстоянии, он тоже тяжело болен (рассеянный
склероз), и епископ решает назначить о. Митрофана настоятелем
обеих общин - Тюбингенской и Штутгартской. Родители о.
Иоанна любезно уступают маленькую квартирку своего сына
его преемнику, за символическую плату.
Он переезжает жить в Штутгарт, но по-прежнему, работает
медбратом в своей деревне,получая самую мизерную зарплату
типа 600 марок в месяц. В нестяжании и бедности он так и
проводит всю свою монашескую жизнь. Уже накануне
рукоположения он достаточно ясно отдавет себе отчет в том, что служа
священником в русской православной церкви в
Германии, он не сможет заработать ни копейки.
Общины постепенно разрастаются, благодаря открытию
границ с Восточной Европой, появляются русские, грузины,
сербы, греки. Недавно назначенный на кафедру епископ Феофан
Берлинский и Германский активно содействует процветанию
своих общин – он регулярно посещает их на престольные праздники,
во время которых ставит чтецов, иподиаконов, совершает
рукоположения и постриги.
В общинах начинают рождаться дети, устраиваются воскресные школы,
православные летние лагеря, паломнические поездки,
семинары. О. Митрофан никогда не забывает и
старичков. За одинокого прихожанина, иподиакона,
почившего в доме престарелых, он заступается перед
властями, оспаривая их право "социального погребения"
- попросту кремации, и добивается христианского
погребения. Он посещает своих прихожан на дому и в
больницах, просиживает часами на стульчике возле
убитой горем матери и ее умирающего от рака младенца.
Он скорбит со скорбящими и радуется с радующимися.
Он, благодаря знанию швабского языка и местных
законов, пробивает разрешение у полиции на посещение
тюрем и служит там литургии, исповедует и причащает
заключенных. Отпуск? Отдых? Этими привычными,
общедоступными средствами он не пользуется ни разу:
«Какой отпуск? От чего отдых? От монашества?» -
отшучивается он. Как кормилица не может отлучиться от
своего младенца, так о.Митрофан не может отлучиться
от своей паствы. И владыка поручает ему основание
нового прихода в Ульме во имя святых мучеников
Валентина и Пасикрата, которому сербы отдали
маленькую средневековую часовню возле знаменитого
Ульмского собора с самой высокой колокольней в мире.
На своей машине он сам привозит туда оборудование,
печки, иконы, с помощью тюбингенских прихожан шьет
облачения, устанавливает регулярные богослужения.
Вокруг него сплачивается и растет преданная горстка
людей. Старая машина его часто застревает, ломается,
не может завестись, и мы ее толкаем своими
муравьиными усилиями, вместе с его дородной фигурой.
Он, к тому времени уже больной человек. Его обмен
веществ функционирует правильно лишь на 25%. У него
постоянные боли в спине. Его чемодан с лекарствами и
шприцами больше чем чемодан со священническими
принадлежностями. Он часто болеет и изнемогает, но
дела своего не оставляет. Он летит в Берлин на
епархиальное собрание, и мы узнаем, что это первый в
его жизни полет. Он не смеет оставить прихожан без
служб и окормления. Его расписание должно охватить
сразу все три прихода - он служит утром литургию в
Тюбингене, а после нее сразу едет в Ульм на обедницу.
И наоборот. И про Штутгарт не забывает. Одна девочка,
папа которой был иподиаконом и брал ее всегда с собой,
решила, что православная церковь - это та, где есть о.
Митрофан - ведь куда бы она ни приехала, а он там
служит. На престольные же праздники все три общины
собираются вместе там, где празднуется Престол. Тогда
хор утраивается, а сам праздник обогащается всякими
вкусными приношениями. Приезжает и Владыка Феофан
из Берлина.
K концу XX века в Германии закрывается много
церквей, целые общины перестают существовать,
потому что люди предпочитают другие интересы. В 1998
году о. Митрофан находит такой пустующий общинный
дом и договаривается о недорогом съеме его для своей
общины. Он заказывает местному столяру большой
иконостас с солеей и устанавливает его в зале. Иконы
для иконостаса приходят, с Божьей помощью, "сами".
Получается огромная церковь. К тому времени общины
уже достаточно разрослись, чтобы поддержать такое
начинание. Владыка приезжает освящать престол,
закладывая в него частицы мощей Киево-Печерских
святых. В здании находится много подсобных
помещений, кухня. В нем уютно, светло и тепло.
Прихожане радуются - наконец-то они обрели
независимость. Еще пару лет назад они, во всем
ограниченные вынуждены были праздновать Пасху по
времени, дозволенному хозяевами церкви и, не имея
возможности совершать пасхальный крестный ход вокруг
храма, совершали его на площади перед ним, просто
ходя друг за другом по кругу на глазах изумленных
жителей, выглядывающих из своих окон. А отец
Митрофан всех подзадоривал: "Мы ходим вокруг
невидимой церкви". В доме есть уютная двухкомнатная
квартира, и о. Митрофан переезжает в нее. Община к
этому времени уже насчитывает более 200 прихожан.
Люди идут и идут к нему за советом, утешением,
помощью.
И никому он не отказывает. С другой стороны, он уже должен
держать напряженную вахту на
границе распри между немецко-говорящими и немецко-
не-говорящими прихожанами. Каждый требует свое, и
все споры идут по поводу языка богослужения. Кто-то
начинает уже обвинять его в неправославности, в
нерусскости, кто-то, наоборот, в чрезмерном потакании
русским - а он, руководствуясь исключительно любовью,
старается примирить волнения. Сколько на его голову
пало обвинений, и в чем! Одни личности ему звонили
анонимно и обвиняли в сотрудничестве с КГБ, другие
открыто распространяли слухи, что он отмывает черные
деньги. В разговорах на эту тему с близкими он всегда
шутил: "У вас есть стиральная машинка? Давайте, надо
деньги отмывать".
...Русская Зарубежная Церковь вообще не
признавала его священства, потому что у нее были
сложные отношения с митрополитом Иринеем. Из-за
этого возникали разные неприятные ситуации, когда
о.Митрофана не пускали в алтарь - а он часто возил
гостей, особенно из России, чтобы показать прекрасный
русский храм Святителя Николая в Штутгарте,
построенный в XIX веке. Таинства, совершенные о.
Митрофаном, считали там недействительными. Людей,
обращавшихся в эту церковь, заново крестили и заново
венчали, узнав, что они от о. Митрофана. Легко ли это
было понять немцу, вручившему свою веру и свою
судьбу Русской Церкви? А куда же ему было деться!
Такое было ощущение, что он вечно распят, а мы
стоим и плачем у его ног и пытаемся как-то облегчить его
страдания. Но нам это не удается, конечно же. Их
становится все больше и больше. После очередного
посещения больницы, у него в язве голени поселяется
инфекция, которая и становится причиной его
инвалидности. Боли усиливаются вместе с воспалением,
он уже не может жить без анальгетиков, язва достигает
размера до 7 - 10 см, даже с костылями ему не осилить
всех ступенек, ведущих в храм. Уже через пару лет он
вынужден покинуть новую квартиру и перебраться на
жительство обратно к сестре - в родной дом. На службы
из Шварцвальда его возят сами прихожане. Он подолгу
принимает исповедь, сидит еле-еле, утомленный, на
стуле, но весь так и светится любовью и утешением.
Люди исповедают ему свои грехи, стоя на коленях,
потому что сам он уже вставать не может. В алтарь ему
тоже не войти - не осилить ступеньку. Незабываема его
внушительная фигура, у северных дверей алтаря,
сидящая на своем посту. В какой-то момент стул уже
сменяется инвалидным креслом, да и сам о. Митрофан
появляется в храме все реже и реже. А без него
начинают редеть и ряды прихожан. Остаются самые
верные. Верные Христу и Евангелию. К тому времени
он давно уже благочинный всей Южной Германии. Он13
награжден земными наградами - как положено у
священников. Последняя его награда – это крест с
украшениями, врученный ему архиепископом Феофаном
в Ульме в 2010 году. Тогда его внесли внутрь храма
Божией Матери, в честь Ее иконы "Знамение", на
инвалидном кресле. В Алтарь подняться он уже не мог, и
принимал исповедь, как всегда у северных дверей. Во
время причащения священников, архиепископ сам
спустился к нему, чтобы преподать Святые Дары.
Тем временем, община в Штутгарте находит
более подходящее здание для богослужений, без ступенек -
и о...
А о. Митрофан, не слезая с одра болезни,
месяцами не выходя на улицу, все равно продолжает
свою деятельность, как может - при помощи телефона,
компьютера, почты и, конечно же - беспрестанных
молитв. Изредка его навещают прихожане. В его
приходах все делается с его благословения, свято
соблюдаются установленные им традиции. И одна из них
- обязательное употребление немецкого языка, хотя бы
частично, на Богослужениях. Этот совет истекает из
опыта Митрополита Антония Сурожского Блюма (+2003),
который бросил в Тюбинген первое зернышко немецкого
православия – основательницу и крестную мать общины
прп. Марии Египетской, а за ней - и пророка Илии в
Штутгарте, и св. мчч. Валентина и Пасикрата в Ульме,
когда принял ее в лоно Православной Церкви в
кафедральном соборе г. Лондона 11 мая 1982 года и дал
ей имя известной и всенародно почитаемой английской
православной святой Хильды, настоятельницы
монастыря в Уитби.
В заключение хочется выразить благодарность
Господу за то, что Он сподобил меня в моей жизни
возрасти и созреть духовно на лоне православной
немецкой общины, деятельности которой я с радостью
отдала лучшие годы моей жизни.
Хочется также надеяться, что Господь будет продолжать и укреплять
это самобытное, деликатное, тактичное и преданное Ему
до самозабвения немецкое православие и, со временем,
эти маленькие родники дадут реку самостоятельной
Немецкой Православной Церкви.
1-Игумен Иоанн Бюхелер основал общину в Тюбингене. Епископ Лонгин
посвятил его в монашество и священнический сан в середине 80-х годов.
Поначалу он окормлял православных греков в здании католической
церкви на Фронбергштрассе, а с 1985 года перешел в Шлаттерхаус, где и
собралась первая немецкая община прп.Марии Египетской. Он проживал
в Штутгарте и умер от опухоли в мозгу в возрасте 43 лет. Похоронен в
Штутгарте на кладбище Хеслехер под мирским именем Вольфганг
Бюхелер.
2 - Этот иконостас находится сейчас в домашней часовне в Рексингене15
3 - Священник Пауль Зонле рукоположен в Штуттгарте в церкви пророка
Илии архиепископом Феофаном в 2001 году. Умер от лейкемии в 2007
году в возрасте 67 лет. Похоронен в Штутгарте на городском кладбище.
4 - Монахиня Серафима Лемахер была католической монахиней в
Равенсбурге. Приняла православие в церкви св. Прокопия Устюжского в
Констансе.
С начала 90-х годов становится прихожанкой общины
пророка Илии в Штутгарте. Дома у нее была часовня с вышеупомянутым
иконостасом из Вернау. Умерла в 1998 году и похоронена в Берлине на
русском кладбище в Тегеле.